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Berichte
 



5. Radsporttag am Hockenheimring

Der 12h Radmarathon auf dem Hockenheimring wird morgens um 6.30 Uhr gestartet.
Diesmal fahre ich nicht allein dorthin, sondern mit meiner Freundin Silvia.
Wir wollen von Freitag auf Samstag auf dem Hockenheimgelände unser Zelt aufschlagen und dort übernachten.
Der Streß beginnt!
Nach der Arbeit so gegen 17.30 Uhr wird eine Kleinigkeit gegessen und anschließend das Auto mit verschiedenen Dingen beladen. Dann noch schnell unter die Dusche und los geht es.
Es regnet in Strömen als wir um 19.30 Uhr losfahren! Angesichts der Wetterverhältnisse und dem Kälteeinbruch hält sich meine Vorfreude stark in Grenzen! Der Lustfaktor ist auf dem Nullpunkt. Seit den letzten 4 Wochen bin ich nur 2 mal Rad gefahren, einmal für 2 und das andere Mal für 3h Stunden. Keine besonders guten Voraussetzungen für einen 12h Radmarathon und dann noch bei Regen, am besten gar nicht erst starten!
Ich habe versucht Silvia das Mitkommen auszureden, weil es kalt, regnerisch und langweilig werden wird. Doch Silvia läßt sich nicht davon abbringen. Folglich kann ich auch nicht mehr kneifen!
Wie immer herrscht auf der A 6 Freitagabends dichtes Verkehrsaufkommen.
Nach 1h 50 min. Fahrzeit erreichen wir den Hockenheimring. Zum Glück haben wir es noch rechtzeitig geschafft um im Hotel am Ring an der Pasta-Party teilnehmen zu können. Dort gibt es bis 22 Uhr noch Spaghetti, Tortellini und verschiedene Salate.
Wie durch ein Wunder hat es kurz vor Hockenheim aufgehört zu regnen.
Nachdem wir unser Zelt aufgebaut haben, laufen wir noch ein bißchen die Strecke ab und ich zeige Silvia den Standort wo sie es sich mit einem Campingstuhl gemütlich machen kann und mir gelegentlich etwas zum Essen und Trinken reichen kann.
Das erste Mal einen Helfer auf der Strecke. Ob es mit der Übergabe klappen wird? Ich habe noch nie etwas beim Fahren entgegen genommen!
Um 23.30 Uhr wird der Wecker auf 4.30 Uhr gestellt bevor wir in den Schlaf sinken.

Der Tag der Wahrheit ist da. Total unausgeschlafen schälen wir uns aus unseren Schlafsäcken und betreten schwankend und frierend die Sanitäranlagen. Was soll ich heute bloß zum radeln anziehen? Am besten Mütze, Schal, Fäustlinge und Mantel. Naja, die Entscheidung wird auf einen späteren Zeitpunkt vertagt. Jetzt geht es in ein Fahrerlager der Formel 1, wo die Veranstalter ein Frühstücksbüffet hergerichtet hat. Nach 2 Broten mit Käse und Marmelade, einen Kaffee und einen Becher O-Saft bekomme ich nichts mehr runter. Das muß erst mal reichen.
Um 5.30 Uhr holen wir die Startunterlagen ab und gehen zurück zum Auto. Nachdem der Transponder für die Zeitmessung am Vorderrad montiert wird, die Reifen auf 8 bar aufgepumpt werden, ziehe ich mir die Radklamotten an. Synthetisches Unterhemd, Trikot und eine Goretex-Trikot mit langen Ärmeln, dazu Radlerhose mit Beinlingen und Handschuhen!
Es ist noch zu dunkel um anhand der Wolken vorhersagen zu können ob es heute regnen wird oder nicht. Da ich ja mein Helferlein bei mir habe, lasse ich Regenjacke und Überschuhe in ihrer Obhut!
Um 6.15 werden nochmals die Regeln erklärt(kein Windschattenfahren, wird von Motorradfahrern auf der Strecke überwacht etc.).
Dann erfolgt um 6.35 Uhr der Start. Da man die ersten 2 Runden im Windschatten fahren darf, werde ich mich ganz vorne plazieren, d.h. im vorderen Drittel. Nach 500 m kommen ca. 20 m hinter mir die ersten Radler, wie immer bei solchen Veranstaltungen, zu Fall. Es scheint zum Glück nichts Schlimmeres passiert zu sein!
Nach der 2ten Runde ist jeder auf sich allein gestellt!
Da ich schon 2002 am 2ten Radsporttag auf dem Hockenheimring war, wollte ich diesmal auf jeden Fall einen 30 km/h Schnitt schaffen. Damals waren es etwas über 31 km/h, das entspricht 83 Runden oder 373,5 km. Doch aufgrund meines Fitnesszustandes war ich mir nicht so sicher ob ich es schaffen kann oder ob ich überhaupt 12 h durchfahren kann!
Jedenfalls regnet es nicht, aber dafür herrscht ein ordentlicher Wind, der gegen Ende hin immer mehr nervt und einem die letzten Kraftreserven raubt.
Nach dreieinhalb Stunden bin ich in einer Rechtskurve fast gestürzt, da mein Hinterrad instabil war. Es hat ein paar Sekunden gebraucht bis klar war, daß ich einen Platten habe! Na super, rechts ran und neuen Schlauch einlegen. Kaum war ich wieder startklar, kommt ein Servicemann auf einem Motorroller mit Ersatzhinterrädern auf mich zu und erkundigt sich ob alles in Ordnung ist! Er hat mich noch eine Weile begleitet um sicher zu sein, daß die Luft im Reifen hält. Am Werkstattzelt pumpe ich noch mehr Luft in den Reifen und weiter kann das Rundenkreisen gehen. Keine 6 Runden später geht schon wieder die Luft aus dem Hinterreifen raus. Mir gelingt es noch mit einer ziemlich eirigen Fahrweise das Werkstattzelt zu erreichen. Zum Glück, denn einen weiteren Ersatzschlauch habe ich nicht dabei. Der Mechaniker zieht auf meinen Wunsch einen neuen Faltmantel und Schlauch auf. Der alte Mantel sieht zwar noch gut aus, aber die Optik macht es nicht allein! Jetzt habe ich das maximal Nötige unternommen, damit ich nicht nochmals einen Platten bekomme.
Sollte es dennoch wieder passieren, da bin ich mir sicher, werde ich den Radmarathon vorzeitig, höchst genervt, beenden! An dieser Stelle nochmals vielen Dank an den Service- und Werkstattmann!!

Die Zeit verrinnt echt langsam. Nach 4 Stunden stellen sich bei mir die ersten Rechenüberlegungen ein: Ein Drittel der Zeit liegt schon hinter mir, jetzt nur noch 2 mal 4 Stunden, dann bin ich im Ziel, hurra, hurra!
Es wird Zeit für eine neue Trinkflasche. Als ich wieder an Silvia`s Standort vorbeikomme werfe ich ihr die leere Flasche zu und bitte um eine Neue. In der nächsten Runde konzentriere ich mich auf die Übergabe, verringere die Geschwindigkeit, halte die Luft an und schwupps, nach einer heftigen Berührung halte ich ganz erstaunt die Flasche in der Hand! Hat ja prima geklappt! Im weiteren Verlauf werden noch verschiedene andere Gegenstände, wie Brötchen, Kuchen und Bananen übergeben. Es funktioniert prächtig. Nur einmal ist eine Banane runtergefallen, die ich dann beim nächsten Mal erfolgreich gegriffen habe! Also Silvia hat sich als Helferin erfolgreich bewährt!!

Gegen 12.30 Uhr finden die Einzelzeitfahrten statt, dann wird die Strecke belebter und man hat nur noch 6 Stunden vor sich.
Jede Menge Hochgeschwindigkeitsfahrer sind nun auf der Strecke. Man hat das Gefühl mit 15 km/h dahinzuschleichen während man mit 60 km/h überholt wird. Aufbauend wirkt dabei der Gedanke, daß die Weicheier ja nur 6 Runden fahren, während unsereins die 80 Rundenmarke im Visier hat!

Trotz der Erfolge bei den Nahrungs- und Flüssigkeitsübergaben, habe ich nach 9 Stunden so ziemlich die Nase voll. Der Wind ist total unangenehm und frist einem die Kräfte auf. Es gibt Teilstücke, da sinkt die Geschwindigkeit plötzlich auf 20 km/h. Nur mit äußerster Willenskraft kann ich die Geschwindigkeit auf 25 bis 27 km/h nach oben schrauben, sonst wird es nichts mit dem angepeilten 30 km/h-Schnitt.
Körperliche Beschwerden kommen hinzu wie Knieschmerzen, kurzzeitiges Fußbrennen etc..
Nur noch 3 Stunden, das entspricht etwa der Strecke Reutlingen/Horb und zurück.

Noch 1 Stunde bis ins Ziel. Dies entspricht einmal Tübingen hin und zurück. Nach endlosen Minuten naht nun das Ende. Die letzten 4 Runden gebe ich nochmals alles und erreiche dann unter dem Jubel der Zuschauer das Ziel!

Fazit:Die Absolvierung eines 4,5 km langen Rundkurses verlangt ein viel höheres Maß an Willensstärke als eine Fahrt mit wechselnder Kulisse. Der Wind war absolut nervig, dafür hat es nicht geregnet. Silvia hat sich als Edelhelferin bestens bewährt und mir somit einiges an Zeit erspart!

Tourdaten:

Start: 6.35 Uhr
offizielle Ankunft: 18.35 Uhr
Tourdauer: 12 h 7 min. 29 sek.
Tourlänge: 364,5 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 30 km/h

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Medaille

Startnummer

nach der Sachskurve



nach der Sachskurve



Startnummer

auf der Strecke

Sachskurve

Medaille



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